Slösser-Wilhelm
Ein besonderes Kleinod des Museums ist das Horn des letzten Mardorfer Nachtwächters Wilhelm Meier (um 1880 - 1943). Er wurde Slösser-Wilhelm genannt und versah bis 1943 seinen Dienst nach einer Vorschrift aus dem Jahre 1802, die folgendes vorsah: Sämtliche Straßen allnächtlich abgehen und dazu die jeweilige Stunde ausrufen. Im Sommer von 23 - 3 Uhr und im Winter von 22 - 4 Uhr.
Der Nachtwächter hatte vor Feuer und Diebstahl zu warnen und sollte wegen der großen Verantwortung, die auf ihm lag, immer nüchtern sein. An den Altjahrsabenden war das allerdings unmöglich. Dann ging er in Begleitung seiner Frau, die vorsorglich einen Torfkarren mitführte, von Haus zu Haus und beide sangen nach einem kräftigen Tuten auf dem Nachtwächterhorn den traditionellen Neujahrsglückwunsch:"Oh, wie laufen doch die Jahre, wie verschwindet doch die Zeit..." -bei Jungverheirateten:"Ik wünsk jük ´n nyt Joor un´n lütjen Jung mit kruusen Hoor." Hierauf bekam er jedes Mal zum Dank für seine treuen Dienste im vergangenen Jahr ´n Kloorn un ´ne Knappwost. Wenn es dann auf 12 Uhr zuging, packte seine resolute Frau ihn auf den Torfkarren, damit die Runde nicht vorzeitig abgebrochen werden musste.
In der Ausstellung können Sie das originale Horn anschauen, sowie einen Torfkarren in der Bauart, wie ihn seine Frau seinerzeit benutzt hatte.