A - Mardorf - Geschichte kurz
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A - Mardorf - Geschichte kurz:
Vor 2,7 Mrd. Jahren entsteht der vulkanische Archipel „Avalonia“ am südl. Polarkreis (Südsee, sehr warm und trocken). Auf diesem Gebiet entsteht viel später Mardorf. Vor über 500 Mio. Jahren driftet der Archipel aus der heutigen Südsee (Pazifik) mit der Plattentektonik langsam nordwärts.
Vor 475.000 Jahren in der Elster-Kaltzeit kommen unzählige kleine und mindestens 3 große Findlinge: "Davidstein" (Granit), Woldstedtstein (Granitgneis) und Goliath (seltener roter Växjö- Granit) aus Schweden (Smaland) zu uns. Vor 15.000 Jahren entstehen die vielen Sanddünen (u. a. Weißer Berg, Poggen) und das Steinhuder Meer, erst dann die Nieder- und Hochmoore.
Um 8.700 v. Chr. gibt es die erste dauerhafte Mardorfer Besiedlung. Um 5.500 v. Chr. sind es schon 3 – 4 Siedlungsplätze: Bannsee, Westermardorf (am Nordrand des Meerbruchs), Weiße Berge (westl. des heutigen Dorfes) und Ostermardorf (das spätere Lüttjen Mardorf). Im 3.Jhd. n. Chr. bildet sich das eigene Mardorfer Platt heraus. Im 5.-8.Jhd. entsteht das alte "Lütjen Mardrup" mit 2 - 3 „Freyen“ Höfen). Im 9.Jhd. gehört das Dorf am Meer zur Parochie „Monnekehusen“. 899 kommen Madjarische Reiterheere bis in diese Gegend und die „Zigeunerlegende“ entsteht.
1171 datiert die erste urkundliche Erwähnung: „Giselerus de Meredorpe“ (Meerdorf). 1173 gibt es eine weitere Urkunde: "Der Freie Bauer Hameco aus "Merctorph" (Grenzdorf) verkauft sich mit seiner Familie ans Kloster Loccum und zieht nach Kolenfeld. 1180 heißt das Dorf "Myrithorp" (auf Platt würde man später "Myrdörp" sagen). 1438 entsteht das Kirchspiel "Rheborg" (mit "Mardorp un Brunne"). 1522 gehört Mardorf zur Pfarrei "Snedere". 1569 wird "Merdorpe" lutherisch.
Ab 1620 wird das heutige Dorf mit 19 Höfen (als erster Nülle Nr.1) und 150 Einwohnern angelegt und übersteht den 30jährigen Krieg fast unbeschadet. Vor 1660 wird der „Brase-Speicher“ (ehem. Stall, heute am Bungeplatz) errichtet und ist damit ältestes bestehendes Gebäude. 1721 beginnt in Eigenleistung der Bau der Mardorfer Fachwerkkapelle für 27 Höfe, 6 weitere Häuser und insgesamt 550 „Leute“. Vorher musste man in Münchehagen, Loccum, Rehburg, Husum und Schneeren zur Kirche gehen. 1771 bauen Mardorfer eine Bockwindmühle vor Schneeren und 1777 gründet sich die "Realgemeinde Mardorf".
1803 ist "Franzosenzeit" und 1831 droht die Cholera. Der "Große Brand" von 1836 zerstört einen Teil des alten Dorfes. Mitte 19.Jhd. halbiert Ab- und Auswanderung die Einwohnerzahl und es entsteht ein Neubaugebiet" am "Mummerjaan". 1842 baut man die „Alte Schule“ und führt mit Schaumburg-Lippe "Ochsenkrieg". 1846 wird für Mardorf statt Rehburg das Amt Neustadt zuständig. 1857 entsteht das "Spritzenhaus" am "Notteich". 1861 feiert man das "Schützen- und Erntefest". 1867 wird die „Alte Schmiede“ und 1871 die "Windmühle" auf Mardorfs höchstem Berg (61 m) errichtet.
1889 ist Gründung des 1.Chores "MGV Concordia". 1896 gilt als Beginn der Wochenend-Bebauung. Um 1900 ist die große „Verköppelung“ (Flurbereinigung) und das Dorf hatjetzt 100 Häuser mit 571 Bewohnern. 1905 werden die ersten Erdöl,- Erdgas- und Kalisalz-Altverträge abgeschlossen. 1907 „campiert“ gustaf nagel barfüßig am 57 m hohen Weißen Berg und es wird die „Neue Alte Schule“ gebaut. 1913 erhält Mardorf Strom und Telefon. Nach 1914 im I.WK muss Mardorf 23 Opfer beklagen.
Nach 1918 wird Mardorf zum „Familienbad“ Hannovers und später auch für Ostwestfalen-Lippe. So entstehen Hotels, Pensionen, Heime und weitere Wochenendhäuser. 1921 kommt Schulmeister Wilhelm Carl nach Mardorf und nennt sich als Heidedichter „Carl Mardorf“. 1926 wird der TSV, 1927 der Schützenverein, 1928 der Verkehrsverein gegründet und es entsteht die 1.Tankstelle (von insgesamt 4). 1934 gibt es eine Pflicht-Feuerwehr in Mardorf. 1939 mit dem II.WK kommen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene ins Dorf. 1943 stirbt der letzte Nachtwächter in Mardorf.
Nach 1945 sind 57 Mardorfer Opfer zu beklagen und die Aufnahme von 702 Flüchtlingen und Vertriebenen (u. a. Eckersdorf) verdoppelt die Einwohnerzahl auf 1.352 bei 170 Häusern. Um 1952 entstehen der „Fliegenpilz“ und viele Campingplätze. 1959 ist die "Neue Schule" und der Sportplatz an Eichendorffstraße fertig. 1961 und 1963 zerstören Brandserien die alte Gebäudestruktur von Mardorf. 1965 gibt es das „Mardorfer Lied“ und am Nordufer entsteht ein zusammenhängendes Wochenendgebiet mit später über 550 Ferienhäusern.
Bis 1970 verändern Aufspülungen, die Uferpromenade und der Moorstraßenbau das beschauliche Ufergebiet am Meer. 1972 bekommt Mardorf sein Wappen und 1973 ist „800 Jahr-Feier“ (1173) mit dem 1. Kreisschützenfest. 1974 wird Mardorf gegen seinen Willen und jede Logik Teil der Kunststadt „Neustadt“ (Hannover wollte es einfach). 1977 als „Staatlich anerkannter Erholungsort“ boomt der Tourismus. 1980 beginnt die Dorferneuerung und 1982 entsteht das Fachwerk-Buswartehaus. 1983 gründet sich die Dorfgemeinschaft e. V., der neue Aloys-Bunge-Platz bekommt den Grillspeicher und Mardorf wird „Schönstes Dorf“. Es gibt erste Kontakte mit Mardorf in Hessen, die Chronik „Mardorf in Alten Bildern“ wird gedruckt. 1984 wird der alte Fachwerk-Brasespeicher versetzt und das Dorfgemeinschaftshaus restauriert. 1989 stirbt der letzte Schäfer im Dorf und auf dem Meer sind 8.038 Boote!
1990 wird der "Brennewienspeicher" wiederaufgebaut und 1991 kann Heimat-Museum „Josef Boslar“ eröffnet werden. 1994 ist Kindergarten- und Jugendherbergs-Neubau. 1996 folgt das "Haus des Gastes" mit Tourist-Info und das Café „Engels Dor“. 1997 entsteht der „Golfpark Steinhuder Meer“ und die neue umfassende Orts-Chronik. In 2000 Mardorf hat 2.000 Einwohner (davon 500 am Nordufer). 2002 eröffnet das Restaurant "Alte Schule". 2003 erscheint das Wörterbuch mit "Mardorfer Platt"! 2008 wird der Verkehrsverein Partner der Steinhuder Meer Tourismus mit dem 1.Festlichen Wochenende auch in Mardorf. Der "Seatree" (Abenteuer-Kletterpark) wird eingeweiht.
2010 entstehen die Kiepenfrau, die 4 Seh-Stege, der Internet-Auftritt www.mardorf.de, das Bauerncafé, der neue Inselblick und die Wanderpfade (M1-M8). 2011 stehen die ersten 30 Infotafeln und das Begüßungs-Segel, die Biogasanlage geht ans Netz und die 1.Gasbohrung in Mardorf erfolgt, die 65 Weihnachtssterne bekommen LED, das Fischerstübchen wird neugebaut und der Backhaus-Anbau ist fertig. 2012 entsteht das große Regenrückhaltebecken "Torfbergswiesen" (mit Klärfunktion für das Steinhuder Meer). Vogeldamm und Heudamm werden saniert. 2013 wird der gesamte Uferweg Mardorf grunderneuert. Der Fliegenpilz wird restauriert. Störche haben das Dorf wiederentdeckt und der Trafoturm hat ausgedient.
2014 muss der Maibaum erneuert werden und das 1.Sommerfest (mit Erntefest) ist erfolgreich. 2015 bedeutet allerdings das unerklärliche Ende der gerade modernisierten Grundschule und des Jugendhauses. 2016 werden bis zu 110 Flüchtlinge im Ort untergebracht. Alle wichtigen Einrichtungen und Wege sind jetzt barrierefrei! 2017 ist das Naturpark-Haus fertig und der Baubeginn der Senioren-Residenz Steinhuder Meer. 2018 ist mit nur 350 L/m² Niederschlag ein schlimmes Dürrejahr und der Wasserstand sinkt von 38,1 auf 37,5 m üNN. 2019 kommen die Wölfe Mardorf immer näher!
14.Februar 2020